Was Dieter Nuhr aus einem Shitstorm machte

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Nachdem ich ein wenig mitreden kann und weder Pressesprecher noch Agentur hatte, es also tendenziell um einiges ungemütlicher als Herr Nuhr hatte: Ein Shitstorm ist kein Pogrom. Ein degoutanter Vergleich aus der selben Kategorie wie „Wir sind die neuen Juden“

Ein Pogrom ist kein Punkt in der Geschichte, sondern die Summe aller voran gegangen Gemeinheiten, Diskriminierungen, Entrechtungen und systematischen Gewalttaten. Ein Pogrom ist kein individuelles Ereignis, sondern Ausdruck eines kollektiven Vernichtungswunsches. 

Rufmorde, Verleumdungskampagnen, Intrigen und individuelles Unrecht gab es immer und wird es immer geben. Oft mit schlimmen individuellen Folgen und die Geschichte ist auch voll mit schlimmen politischen Folgen solcher Akte. Wir haben die Sprache dafür, das zu beschreiben. 

Es braucht hier keinen verbalen Maximalismus, um zu unterstreichen wie schlimm das ist. Ich weiß, wie es ist und ich behaupte, unter viel schwierigeren Umständen – ich sehe keinen Anlass für eine Sprachverwischung, um mich als Äquivalent mit historischen Minderheiten zu gerieren. 

Aber mir ist schon klar, was hier passiert. Es ist ein absichtlicher maximalistischer Verbalradikalismus, um sich als Opfer historischen Ausmaßes zu inszenieren. Im Umkehrschluss sind dann die Anderen Täter_innen historischen Ausmaßes. 

Der Begriff evoziert natürlich den NS und so werden aus Menschen, die Nuhr kritisieren oder auch beschimpfen Nazis. Und er ist „die neuen Juden“. Der Holocaust und die Shoah als „kontroverse Provokation“, um das eigene Geschäftsmodell zu bedienen. Das ist widerlich. 

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