Diskurszerstörung à la Don Alphonso

Lesezeit: ~3 Minuten

Vielleicht können wir hier aber etwas über Diskurszerstörung lernen. Denn unter diesen Prämissen ist kein Diskurs möglich. Es ist nur noch ein persönliches Abarbeiten an mir und den Redakteur_innen. Dabei geht die inhaltliche Auseinandersetzung völlig verloren. Wohl absichtlich.

Schauen wir uns mal an, wo wir gerade stehen. Es gibt zwei inhaltliche Punkte, die diskutierenswert sind:
1. Was für ein Verhältnis dürfen hohe Abgestellte der Bundeswehr zur organisierten extremen Rechten haben. Wie schlampig und uneindeutig darf es sein?

2. ist die AntiFa mit der extremen gleichzusetzen? Handelt es sich hier um zwei wesensgleiche Phänomene, von denen man gleich weit Abstand halten soll?

Ich habe zu beiden Fragen ein klare Position, die ich gut belegen kann und zu der ich stehe.

Jetzt bin ich aber in einer Position in der ich im Diskurs nur verlieren kann. Denn würdige ich persönliche Beleidigungen und psychischen Druck mit inhaltlichen Antworten, so belohne ich dieses Verhalten. Als hätte man mir die Antworten auf diese Weise abringen müssen.
Gehe ich nicht darauf ein, so wird es geframed als hätte ich etwas zu verbergen (was ich nicht tue; ein lächerlicher Vorwurf, wenn man meinem Account folgt wo ich sämtliche Veranstaltungen transparent bewerbe).
Egal welche Reaktion ich zeige, ich verliere unter diesen Prämissen.
Es ist kein inhaltlicher Diskurs zu führen, wenn die Sanktion für eine nichtkonforme Meinung ein unendlicher menschlicher Abgrund ist. Wenn die Sanktion für Widerspruch persönliche Attacken auf die Familie sind, dann gibt es keine Chance auf Erkenntnisgewinn.
Wir haben es also effektiv mit Diskurszerstörung zu tun. Die Diskussion zu diesen Themen ist nicht mehr zu führen. Man zwingt Personen zum Rückzug mittels Psychoterror und feiert das als Sieg. Andere betreten das Feld gar nicht mehr aus Angst.
Wie soll es von hier nun weiter gehen? Ich bin nach wie vor zur inhaltlichen Auseinandersetzung bereit, ich habe das auch in den ersten Tagen versucht mit Leuten, die entschieden anderer Meinung waren und keine persönlichen Attacken gefahren sind.
Ich kann aber nicht immer neben einem Abgrund stehen in den mir gedroht wird mich zu werfen, wenn einem etwas nicht passt. Und genau an diesem Punkt bin ich. Diskursstrategisch hat der rechte Mob die Oberhand und nach deren Regeln diskutiere ich eben nicht.
Wie soll ich die Codes, Etikette und Regeln mit Leuten einhalten, die soetwas kalkulieren, befeuern und keinerlei Abgrenzung zu so einem Verhalten pflegen? Es geht nicht.
Und die inhaltliche Auseinandersetzung ist damit auch nicht erwünscht. Lieber soll das ganze unangenehme Thema als per se illegitim, Tabu und nicht diskutierenswert betrachtet werden. Damit wird Agenda Setting betrieben. Dieses Thema soll auch zukünftig nicht diskutiert werden.
Ich habe keinen Ausweg. Ich möchte nur aufzeigen wo wir stehen und warum es keinen Ausweg aus dieser Situation gibt. Wir können daraus jetzt weiter ein virtuelles Schlachtfeld machen, es nennt sich Kulturkampf. Es ist destruktiv, beschädigend und danach sind wir nicht klüger.

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