Grundsätzliche Fakten zu Identitären

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Ok Leute es gibt ein paar Missverständnisse wer die Identitären sind, was sie wollen und wie sie dort hin kommen wollen. Und weil sicher gerade für die Wochenendausgaben und nach der heutigen PK große Porträts in der Mache sind, hier ein paar grundsätzliche Fakten. #NatsAnalyse

Die Identitären sind Teil eines Spektrums, dass „Neue Rechte“ heißt. Ich möchte euch nicht mit Begriffsdebatten aufhalten, aber es ist ursprünglich eine Selbstbezeichnung (wie Faschismus, NS auch) und dementsprechend gibt’s Diskussion, ob man das so verwenden soll.
Ich tus, weil es auch nach vielen Definitionsschlachten keinen besseren Begriff gibt u er mittlerweile zur Fremdbezeichnung wurde. Mit allen Problematiken, d ich natürlich eingestehe. Gut. Und was ist jetzt so neu an denen? D Strategie, d Ziel u d Verortung. Weniger d Ideologie.
Ich erspare euch die Geschichte, die lang und kompliziert ist. Wichtig: NR kommt aus Frankreich und spätestens mit 68 war das Ziel klar: ein 68 von rechts schaffen. Eine Kulturrevolution von rechts. D.h. eben nicht die Wahlauseinandersetzung suchen, sondern in d Köpfe d Menschen.
Die Marxist_innen werden jetzt hellhörig: ja genau, sie haben Gramsci gelesen und für ihre eigenen Zwecke verwurstet. Alles was demokratisch und sozialistisch ist, ist weg. Was bleibt ist die Idee kulturelle Hegemonie durch Arbeit im vorpolitischen Raum zu erreichen.
D.h. in gesellschaftlichen Debatten wirken. Im medialen Diskurs vor allem, bei Jugendlichen, in der Bildungsarbeit, in Vereinen und Kirchen. Dezidiert nicht als Partei o mit einem tagespolitischen Hickhack. Das ist das was d NR ausmacht u sie so anders als Zb Naziparteien macht.
Der 2. wichtige Punkt ist die Verortung. Das sind keine Modernisierungsverlierer am Rand der Gesellschaft, wie es das Klischee bei Rechtsextremismus oft will. Die NR ist das Überlappungsspektrum zwischen staatstragend-konservativ und offenem Rechtsextremismus.
Salopp formuliert: die sind einen Telefonanruf von Parlamentsabgeordneten entfernt und ebenfalls einen Telefonanruf von Hooligan-Schlägertrupps. Ihr seht: die Existenz der NR zeigt, dass die vermeintlich klare Linie zwischen Verfassungsspektrum ja/nein nicht aufrechterhaltbar ist
Und der 3. Punkt ist: um kulturelle Hegemonie zu erreichen kommt man m Nazi-Mief-Ästhetik u krassen Parolen nicht weit. Dementsprechend wurde e ganzes Arsenal a Kommunikationsstratgien entwickelt. Man sagt im Endeffekt das Selbe aber sanfter u zugänglicher
Das ist mir wahrscheinlich der wichtigste Punkt, weil es so ausgefeilt ist und es leicht ist in die Fallen zu tappen. Z.b. lehnen sie Rassismus plötzlich ab oder bezeichnen sich selbst als die wahren Feministen. Sie kapern Begriffe und deuten sie um.
Und damit schließt sich der Kreis, denn genau so kommen sie zu kultureller Hegemonie: mitten rein in aktuelle Debatten und Umdeuten, nach rechts verschieben oder eigene Konzepte (d große Austausch zb) nach und nach beifügen. Es geht dabei aber darum demokrat Diskurs zu zerstören.
Wer sind diese Leute? Gab historisch ganz unterschiedliche Flügel. Aktuell scharrt es sich um d Institut für Staatspolitik, d Zeitschrift Sezession und den Verlag Antaios, also d Ehepaar Götz Kubitschek u Ellen Kositza. Oder auch Compact m Jürgen Elsässer. Oder eigentümlich.frei.
Die Identitären bilden seit 2012 dazu quasi die Jugendabteilung. Dazu kommt ihr Aktionismus, der sie innerhalb der NR besonders macht. Und auch die Franchise-Logik, die sie groß wirken lässt. Besonders auch das Spiel mit Popkultur. Sie bringen also viel Neues in die NR.
Gerade die Ö-Identitären bemühen sich aber sehr um dieses Eingreifen in den gesell Diskurs und das hatte auch Erfolg, wenn man sich anschaut wie ironiefrei „der große Austausch“ auch von Medien übernommen wurde. Deswegen immer immer Vorsicht bei allem was sie tun und sagen.
Dass das Alles eigentlich nicht neu ist und es das in den 20ern und 30ern auch schon mal gab, erkläre ich euch ein anderes Mal. Wichtig für heute ist einfach: die kapern Diskurse und haben das Werkzeug dazu. Deswegen ganz genau hinschauen und analysieren und nicht übernehmen.

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