BILD und die Diskursverschiebung nach rechts

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Die BILD-Zeitung agiert im Übrigen nicht im luftleeren Raum. Warum agiert so gegen @c_drosten? Weil es einen Druck von ganz rechts gibt. Was wir hier erleben ist aktive Diskursverschiebung nach rechts. Gefährlich.

Was soll das Ganze bewirken? Es sollen Zweifel gesät werden. Sie können Drosten nicht mit einem Schlag aus der Öffentlichkeit beseitigen. Aber es soll an seinem Ruf gesägt werden und es soll ihm persönlich zugestiegen werden, so dass er sich selbst zurück nimmt.
Genau die selbe Methode wie ein klass. Shitstorm von rechts nur aufskaliert auf das ganze Land. Drosten wird persönlich herausgenommen und vereinzelt. „On the spot“. Dass ihm das unangenehm ist hat er mehrfach betont – BILD schlägt genau dort rein, wo sie „Schwäche“ vermutet.
Es wird an seinem makellosen und unbestreitbaren Ruf gesägt. Für Wissenschaftler_innen noch sehr viel unangenehmer als für Politiker_innen (auch dort unangenehm), weil die Logik ja eine andere ist. Mit ein paar PR-Terminen repariert sich das nicht.
Zumal ja innerhalb der wissenschaftlichen Community der Ruf bestehen bleibt. Aber die Öffentlichkeit soll zweifeln. Die denken vielleicht „ok vielleicht übertreibt sie Bild aber irgendetwas wird schon dran sein“. Das „irgendetwas wird schon dran sein“ ist das Miese.
Der richtige Schaden ist aber unserer: da kommt ein Wissenschaftler raus aus dem Elfenbeinturm Academia und erklärt uns etwas (in einer Krisensituation noch dazu). Und zum Dank wird er in seiner Reputation vernichtet. Das wird sehr viele Weitere abschrecken- das ist sehr schlecht.
Was kann man tun? Wie bei einem Shitstorm: unterstützen, dagegen halten und diese Kampagne nicht nutzen um persönliche Rechnungen zu begleichen. Es ist sehr gut, dass die zitierten Wissenschaftler sich klipp und klar distanzieren.
Man darf ja nicht vergessen warum eine ganz breite Wirkung d Banalisierungs- und Leugnungsnarrativ nicht funktioniert: Weil Leute wie Drosten lautstark öffentlich vertreten sind. Und deswegen will man sie aus der Öffentlichkeit kicken. Diskurszerstörung in Wahrheit.
Das ist jetzt ein Kampf um Deutungshoheit und ein Kampf um Geschichtsschreibung: Wie werden die Corona-Wochen beurteilt? War es richtig solidarisch zu sein? Welchen Stellenwert hat Medizin? Wo wir es doch gewohnt sind immer auf „die Wirtschaft“ zu hören? Was bleibt?
Make no mistake: die BILD transportiert in dieser Frage den Diskurs der Rechten. Bis hin zur persönlichen Diffamierung von Wissenschaftlern.
Ich verbuche es mal als #NatsAnalyse

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